Bedeutung von Finanzierungsrisiken für Privathaushalte
Finanzierungsrisiken können Privatleute genauso betreffen wie Unternehmen. Mit Finanzierungsrisiko ist in beiden Fällen die Gefahr gemeint, dass aufgrund fehlender liquider Mittel den laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr in vollem Umfange nachgekommen werden kann. Privathaushalte wie Firmen befinden sich dann im Zustand der Insolvenz oder Zahlungsunfähigkeit.
Die wichtigsten Arten von Finanzierungsrisiken und wie man sie vermeidet
Eines der größten Risiken für berufstätige Personen besteht in der Gefahr, aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung dauerhaft erwerbsunfähig zu werden. Insbesondere in jungen Jahren, wenn weder ausreichend Vermögen aufgebaut werden konnte noch Rentenansprüche in nennenswerter Höhe bestehen, bedeutet Berufs- beziehungsweise Erwerbsunfähigkeit in vielen Fällen ein Leben am Existenzminimum oder, wenn Darlehen nicht zurückgeführt werden können, in der Privatinsolvenz.
Doch dagegen kann vorgesorgt werden: Eine private Versicherung gegen Berufsunfähigkeit deckt dieses Risiko ab. Wichtig ist vor allem, dass die Versicherung nicht erst bei hundertprozentiger Berufsunfähigkeit zahlt. Sinnvoll ist die Auszahlung der Rente schon bei 50-prozentiger Berufsunfähigkeit.Tritt der Versicherungsfall ein, wird zusätzlich zu staatlichen Leistungen ein Leben lang eine private Rente gezahlt. Vorausgesetzt deren Höhe ist ausreichend, lässt sich so der Lebensstandard halten und eventuelle Schulden, zum Beispiel aus einem Immobilienkauf, können getilgt werden.
Verlust des Arbeitsplatzes
Wer arbeitslos wird, muss mit sehr viel weniger Geld auskommen, bis eine neue Arbeitsstelle mit ähnlichem Gehaltsniveau gefunden ist. Oft reicht das Arbeitslosengeld nicht aus, um alle laufenden Verpflichtungen, insbesondere aus Krediten, zu bedienen. Die beste Absicherung besteht darin, bei Darlehen und Anschaffungen auf Kredit immer die Möglichkeit des Arbeitsplatzverlustes mit in die Überlegungen einzubeziehen. Das heißt, von waghalsigen Finanzierungen am Limit der Belastbarkeit sollte grundsätzlich Abstand genommen werden.
Bei größeren Anschaffungskrediten, zum Beispiel bei der Auto- oder Hausfinanzierung wird manchmal eine Restschuldversicherung bei Arbeitslosigkeit angeboten. Diese deckt jedoch nicht die gesamte Restschuld ab, kann aber für ein paar Monate Luft verschaffen, in denen eine andere Lösung gefunden werden kann.
Scheidung
Jede zweite Ehe wird heute geschieden. Viele Menschen werden durch eine Scheidung an den Rand des finanziellen Ruins gebracht. Dies kann vermieden werden: Wenn schon bei der Eheschließung für den Trennungsfall finanzielle Regelungen über Unterhalt und Zugewinn getroffen werden, wird viel Streit vermieden. Jeder Partner hat eine sichere Kalkulationsbasis und auch die Anwaltskosten, die sich nach dem Streitwert bemessen, bleiben niedrig.
Immobilienkredite
Wie insbesondere im angelsächsischen Raum in der letzten Finanzkrise deutlich wurde, bergen auch Hypothekendarlehen erhebliche Risiken für Privathaushalte. Wenn nämlich die Häuser und Wohnungen sehr hoch mit Krediten belastet sind und es gleichzeitig zu einem Einbruch des Immobilienmarktes kommt, sehen sich die verschuldeten Haushalte mit einer Situation konfrontiert, in der sie mehr für ihr Haus abbezahlen müssen, als es wert ist. Bei einem Verkauf oder wenn die Banken wegen gesunkener Sicherungswerte eine teilweise Rückzahlung des Hypothekendarlehens fordern, kann es so schnell zu massiven finanziellen Schwierigkeiten kommen.
Die einzige Chance, eine derartige Situation zu vermeiden, besteht darin, auf eine möglichst hohe Eigenkapitalquote bei der Immobilienfinanzierung zu achten.